Zusatzqualifikation
Motorsägen-Lehrgang für Studierende: Alles Gute kommt von oben - aber nicht im Wald!

Ansetzen von Sägen am Baumstamm
Das war eine wichtige Erkenntnis, die die 23 Teilnehmer am AS Baum 1 Kurs der LWG am Ende des Praxisteils der Ausbildung erzielten. Stürmische Böen mit Windgeschwindigkeiten – laut Wetterdienst bis 80 Stundenkilometer – erschwerten die Durchführung des Kurses und zeigten die witterungsbedingten Grenzen der Waldarbeit auf, taten aber dem Eifer und dem Spaß der Teilnehmer keinen Abbruch.

Theorie in der Schule

Für Studierende der Meister- und Technikerschule wurde in den Faschingsferien Ende Februar / Anfang März 2017 der Motorsägenkurs nach dem Modell der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau angeboten. Nach diesem Modell umfasst der Lehrgang insgesamt 40 Unterrichtsstunden. Diese teilen sich in 15 Stunden Theorie und 25 Stunden Praxis auf. Der Theorieunterricht fand am Freitagnachmittag und Samstag statt. Hier vermittelte Peter Tretter, Fachkraft für Arbeitssicherheit von der Forstschule Lohr, das wichtige Thema Unfallverhütung. Die LWG-Mitarbeiter Dietmar Kempf und Rainer Berger behandelten die Themenfelder Motorsäge und Fälltechniken. Alle drei Referenten gingen intensiv auf die seit 01.01.2017 als Regelfall geltende Sicherheitsfälltechnik ein. Diese Technik soll das Verletzungsrisiko beim Baumfällen verringern, wenn der Baum nicht in die vorgesehene Richtung fällt.

Praxis im Wald

Ab Aschermittwoch ging es dann für drei Tage in den Wald in der Nähe des Walderlebniszentrums Gramschatz. Alle Teilnehmer waren nicht nur nüchtern, sondern auch hochmotiviert.
Die versierten und erfahrenen Praxistrainer, Peter Köhler und Dietmar Kempf von der LWG sowie Reinhold Schlosser und Christoph Müller vom Walderlebniszentrum Gramschatz, freuten sich über das große Interesse und Engagement. Die Studierenden übten die verschiedenen Schnitttechniken mit der Motorsäge und jeder Teilnehmer brachte selbstständig, aber unter fachkundiger Anleitung mehrere Bäume zu Fall.
Der Donnerstag eignete sich aufgrund der starken Windböen nicht für die Arbeit im Wald. Die Zeit wurde genutzt, um die Pflege der Sägekette in Theorie und Praxis zu üben. Weiterhin wurde die Wirkungsweise von Schnittschutzhosen und – schuhen demonstriert. Reinhold Schlosser und Christoph Müller zeigten die Anwendung einer Spillwinde zum Umziehen von hängen gebliebenen Bäumen. Solche „Hänger“ - also Bäume, die nach dem Umkeilen nicht durch die Schwerkraft ganz zu Boden fallen sondern in den Kronen der Nachbarbäume „hängen“ bleiben, wurden auch am Freitag mit windstiller Witterung von den Teilnehmern in Einzelfällen produziert, konnten aber durch einfache technische Hilfsmittel wie Fällheber oder Seilwinde beseitigt werden. Natürlich passieren auch andere Missgeschicke, wie eingeklemmte Sägen beim Ablängen von unter Spannung stehenden Stämmen.

Zum Abschluss ein Zertifikat

Am Ende konnte der Lehrgangsleiter Rainer Berger allen Teilnehmern mitteilen, dass sie die theoretische und die praktische Prüfung bestanden hatten. Als Nachweis für die erreichte Fachkunde erhielten sie ein Zertifikat ausgehändigt. Noch wichtiger war aber die Feststellung, dass auch dieser Kurs – wie bisher alle Kurse der LWG – unfallfrei abgelaufen ist.
Die Meister und Technikerschule Veitshöchheim bedankt sich besonders bei den Kollegen der Forstschule Lohr und des Walderlebniszentrums Gramschatz, die das Team der LWG unterstützten. Auch der Firma Stihl gilt besonderer Dank. Denn sie stellt die Leihgeräte zur Verfügung, ohne die die Durchführung des Kurses nicht möglich wäre.