Exkursion L1a im Mai 2018
Exkursion der GaLaBau-Klasse L1a 2018 nach Südtirol

Siegesdenkmal in Bozen

Zu Besuch bei ehemaligen Veitshöchheimern

Eine mehrtägige Fachexkursion gehört an der Meister- und Technikerschule Veitshöchheim zum Pflichtprogramm. Zum wiederholten Male zog es dabei die angehenden Landschaftsgärtnermeister und –techniker nach Südtirol. In bewährter Manier durften die Studierenden die Exkursion selbst organisieren. Auf dem Programm standen unter anderem Betriebe, bei denen ehemalige Veitshöchheimer beschäftigt sind, z. B. bei Hermann Kutter, Weingut Schmid Oberrautner und Kamlah Gartengestaltung.
Die Fahrt begann am 7. Mai 2018 in den frühen Morgenstunden in Veitshöchheim. Sie ging gleich mit einer Überraschung los: statt des Dettelbacher Busunternehmens kam ein Subunternehmer aus Sachsen an, mit einem fast neuen türkischen Busfabrikat (Temsa) und einem Fahrer aus NRW – eine passende Einstimmung für eine internationale Fachexkursion!

Hermann Kutter Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau GmbH & Co. KG

In Memmingen angekommen, begrüßten uns die beiden Geschäftsführer Stefan Kutter und Dr. Markus Pfalzer. Stefan Kutter ist ehemaliger Veitshöchheimer und hat von 1985 bis 1987 die Technikerschule besucht. Die Firma Kutter GaLaBau wurde 1959 durch Hermann Kutter aus einem Baumschulbetrieb heraus gegründet und hat sich schnell zu einem führenden GaLaBau-Unternehmen in Deutschland entwickelt. Der Seniorchef war von 1985 bis 1997 auch Präsident des VGL Bayern. Heute beschäftigt die Firma Kutter 115 Mitarbeiter inkl. Bürokräfte sowie 15 Auszubildende, dazu noch etwa 15 Mitarbeiter in einer Niederlassung bei Chemnitz.
Anfangs stellten die beiden Geschäftsführer ihr Unternehmen mit einer PowerPoint-Präsentation vor. Darin ging es um die Hauptaufgabengebiete, welche in der Pflege, Sanierung und im Neubau von Naturrasenspielfeldern, Kunststoffspielfeldern und Kunststoffbelägen liegen (rund 70 % des Jahresumsatzes). Außerdem ist die Firma Kutter mit dem Bau von eher größeren Projekten für kommunale und gewerbliche Auftraggeber sowie der Anlage von Golfplätzen vertraut. Da Stefan Kutter sehr aktiv bei der Entwicklung von Kunststoffbelägen und wassergebundenen Wegedecken mitwirkt, nennt das Unternehmen eine DIN- und RAL-geprüfte Produktlinie an elastischen Sport- und Fallschutzbelägen sein eigen.
Nach der Präsentation führte der kaufmännische Geschäftsführer Dr. Markus Pfalzer die eine Hälfte der Klasse durch die Büroräume und Stefan Kutter die andere Hälfte über das Betriebsgelände. Stefan Kutter zeigte uns den umfangreiche Maschinenpark (er liebt Maschinen!), alle Lagerräume sowie die Spezialprodukte, die zum Einsatz kommen. Dazu zählen Kunststoffgranulate, die mit einem speziellen Bindemittel gebunden werden, und wassergebundene Wegedecken mit dem Zuschlagsstoff stabilizer®. Die Firma Kutter ist von den vorher beschriebenen Bindemitteln Lizenzpartner.
Im Anschluss an die Führung bekamen wir noch ein warmes Mittagessen spendiert. Während dem Essen stellte uns der Bauleiter und Kalkulator die Baustelle vor, die wir im Anschluss besuchten. Bei der Baustelle handelte es sich um ein Großprojekt in Leutkirch, den Center Parc Allgäu. Insgesamt werden von Kutter die Außenbereiche von rund 280 Ferienhäusern in zwei Bauabschnitten gestaltet, und zwar in immer gleicher Ausführung, was eine Arbeit im Akkord erfordert. Im Durchschnitt arbeitet die Firma Kutter seit November 2017 mit 25 Mitarbeitern an diesem Projekt. Eine Gruppe macht Einfassungen, die nächste das Splittbett, die nächste verlegt die großformatigen Terrassenplatten usw. Die Kunst des Baustellenleiters besteht nun darin, die Trupps rechtzeitig zu wechseln, bevor die Mitarbeiter der stets gleichen Tätigkeit überdrüssig werden. Dieses Bauvorhaben hat aufgrund der Größe die gesamte Klasse sehr beeindruckt.
Nach der Besichtigung der Baustelle fuhren wir mit dem Bus weiter nach Bozen, wo wir gegen 19.45 Uhr ankamen und die Zimmer in unserem Youth Hostel beziehen konnten. Dann ging es rasch gemeinsam in eine Pizzeria und danach in die Stadt.

Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Am nächsten Tag erwartete uns gleich das gärtnerische Highlight dieser Exkursion. Herr Degenbeck, der schon selber viele Male dort war, ließ es sich nicht nehmen, uns selber eine kleine Einführung mit Empfehlungen zu geben.

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff liegen am östlichen Stadtrand der Kurstadt Meran. Der Botanische Garten (Baubeginn erst 1994!) nimmt eine Fläche von rund zwölf Hektar ein. Natur- und Kulturlandschaften aus aller Welt, botanische Raritäten, Themengärten sowie lokale Vegetationsbilder des Landes Südtirol bilden die Schwerpunkte in der Gartenanlage. Nach ca. 6 Stunden Aufenthalt in diesem Paradies, versammelten wir uns am Bus, um nun zu einem kulinarischen Highlight unserer Exkursion zu fahren, der Weinprobe.

Weingut Schmid Oberrautner in Bozen

Das Weingut Schmid Oberrautner, das älteste Familienweingut Südtirols, wird geführt vom ehemaligen Veitshöchheimer Florian Schmid, der dort 1991-1993 seinen Weinbautechniker machte. Die letzten Meter zum Weingut legten wir zu Fuß zurück, da der Bus in den kleinen Gassen im Bozener Stadtteil Gries stecken blieb. Nach einer kleinen Einführung durch Florian Schmid stellte er uns seinen Cousin Roland Schmid vor, der als professioneller Sommelier im Weingut tätig ist. Er erklärte uns alles über den Weinanbau in Südtirol und die typische Pergelerziehung der Weinreben. Wir erfuhren, dass diese aus Kastanienholz gebaut werden und bis zu 50 Jahre im Einsatz sind. Außerdem, dass Weinreben bis zu 450 Jahre alt werden und bis in eine Tiefe von 19 Meter wurzeln. Die älteren Weinstöcke bringen zwar weniger Trauben, dafür aber eine bessere Qualität. Wir lernten die drei Leitsorten in Südtirol kennen: Lagrein, Vernatsch und Gewürztraminer.
Holzfässer im Weingut Schmid
Danach zeigte uns Florian Schmid die Weinkeller und erklärte uns alles über den Ausbau der Weine. Da es in der Zwischenzeit zu regnen begann, war der Zeitpunkt perfekt gewählt. Beeindruckend waren die riesigen Weinfässer; einige meiner Mitstudierenden konnten nicht glauben, durch was für ein kleines Loch man sich zwängen muss, um diese zu reinigen. Im historischen Teil des Weinkellers aus handgehackten Eichenbalken bekamen wir eine Einführung in den Weinausbau in Barriquefässern und die Bedeutung des „Toastens“, was so viel wie von innen befeuern bedeutet und dem Wein Aroma verleiht. Dabei erfuhren wir, dass für diese Fässer früher sogar Spessart-Eiche verwendet wurde. Er erklärte uns die Wertschöpfungskette beim Wein und erläuterte uns die Problematik mit dem Kork.
Nachdem es in den 14°C kalten Kellern allmählich frisch wurde und wir schon mächtig Hunger hatten, ging es nun endlich zur Weinprobe mit deftiger Brotzeit.

galanthus® in Lana

Am dritten Tag unserer Exkursion fuhren wir morgens bei strahlendem Sonnenschein nach Lana, um uns die Firma galanthus®, „die Gärtnerei im Konvent“, anzuschauen. Wir wurden durch den Geschäftsführer Helmuth Mairhofer am Parkplatz begrüßt. Die Firma gibt es nun seit 33 Jahren und sie wurde vor 15 Jahren auf das heutige 16.000 m² große Grundstück auf dem Gelände eines Deutsch-Ordens-Klosters verlegt. Die verbliebenen zwei betagten Klosterbrüder bewirtschaften aber immer noch den Garten unmittelbar am Klostergebäude, mit beeindruckenden Gehölzen wie etwa große Kaki-Bäume und ein Laubengang mit einer imposanten Wisterie aus den 1940er Jahren.
Beschäftigt werden bei galanthus® aktuell 27 Mitarbeiter, die ungefähr zur Hälfte in der Gärtnerei und im eigenen Landschaftsbau angestellt sind. Der Schwerpunkt des Landschaftsbaus liegt im Bereich Schwimmteichbau, es werden aber auch kleinere Projekte und Pflegeaufträge durch die Firma galanthus® umgesetzt. Dies erfolgt alles ausschließlich im Privatbereich.
Schwimmteich von galanthus®
Des Weiteren erzählte uns Herr Mairhofer, dass in seinem Unternehmen seit 15 Jahren komplett biologisch gearbeitet wird. Sie sind eine von fünf Gärtnereien in der ganzen Umgebung, die biologisch kultivieren. Was uns erst verwunderte war, dass auf dem Betriebsgelände Laufenten frei herumliefen. Herr Mairhofer erklärte uns dann, dass er diese in der Gärtnerei als natürliche Schneckenbekämpfung einsetzt. Außerdem werden Zwerghühner dort zur Bekämpfung des Dickmaulrüsslers verwendet.
Nach dieser Einführung wurden wir an Michael Lukas übergeben, welcher uns durch die Gärtnerei und das Gartencenter führte. Diese wurde damals bewusst nach Feng-Shui in unterschiedlichen Bereichen angelegt, um eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Auch die Auswahl an Pflanzen war für uns sehr interessant. Auch so manche Rarität war dort zu finden. Durch gerade solche Raritäten, erzählte er uns, kommen viele Kunden von weiter her nach Lana, um bei galanthus® einzukaufen. Des Weiteren produziert man vieles auch selbst. Es sind dort zum Beispiel ungefähr 200 verschiedene Kräuter sowie zwischen 150 und 180 verschiedene Gemüsepflanzen erhältlich.

Steinbruch Montiggler Porphyr in Eppan

Montiggler Porphyrs
Nach dem niveauvollen Mittagessen bei „Pur Südtirol“ in Lana, einem Genussmarkt mit regionalen Spezialitäten, besuchten wir den Steinbruch der Firma Montiggler Porphyr GmbH in Eppan an der Weinstraße. Dort machten wir uns trotz Regen auf zum Steinbruch. Zu Beginn bekam unsere Klasse eine Einführung von den Chefs Hannes Mathá und Barbara Graus über den Betrieb und dessen Abläufe.
Da in der Grube durch den starken Regen Wasser stand, konnten wir nicht in den unteren Teil des Steinbruchs. Zum Abschluss der Führung bekamen wir noch einen Einblick in die Produktion bzw. Verarbeitung der Steine. Wir bedankten uns bei Hannes Mathá und Barbara Graus für die Führung und die Verpflegung – Kaffee und Kuchen im Gartenhotel Moser - natürlich mit einer Flasche LWG-Wein.

Ötzi, der Mann aus dem Eis

Ötzi im Archöologiemuseum
Das erste Exkursionsziel an Christi Himmelfahrt war das Südtiroler Archäologiemuseum („Ötzi Museum“) in Bozen, das wir zu Fuß von unserem Hostel aus erreichten. Die 5.300 Jahre alte Gletschermumie wurde 1991 von Wanderern aus Nürnberg in den Schnalstaler Alpen entdeckt. Nach der Führung konnten wir das Museum noch weiter erkunden und hatten anschließend die Mittagszeit zur freien Verfügung, bevor es dann zum Rafting ins Passeiertal ging.

Rafting im Passeiertal

In Saltaus standen schon zwei Kleinbusse mit insgesamt drei Schlauchbooten abfahrbereit und wir wurden von drei Guides (aus Südtirol, Indonesien und Chile!) herzlich begrüßt. Danach verpasste man uns Neoprenanzüge und wir wurden 6 km flussaufwärts gefahren. Dort bekamen wir erst einmal eine ausführliche Einweisung auf Paddelkommandos und wichtige Verhaltensregeln bei verschiedenen Gefahrensituationen mit Trockenübungen, bevor wir uns im eiskalten Gletscherwasser (7°C) der Passer erst einmal akklimatisieren mussten. Unser Semesterleiter und unser 67 Jahre alter Busfahrer waren auch mit von der Partie.
Im oberen Teil ging es erst mal relativ unspektakulär los. Nach ein paar Startproblemen betreffs gleichmäßiger Paddelzüge verbesserten sich unsere Bootsteams rasch. Im weiteren Flussverlauf wurde die Strömung immer stärker und das Flussbett bekam mehr Versprünge und Absätze, was uns zunehmend Spaß bereitete. In ungefähr der Hälfte des geplanten Verlaufs mussten wir für ein kurzes Stück das Boot verlassen und zu Fuß 100 Meter eine gefährliche Stelle umgehen. Die Guides legten die Boote allein durch die schwere Passage und nahmen uns danach wieder auf.
Ein Stück weiter flussabwärts und nach weiteren spektakulären Stellen machten wir einen weiteren Zwischenstopp. Wir kletterten auf einen Felsvorsprung, von wo aus wir etwa 3-4 m tief ins Wasser springen konnten. Jeder sprang, auch Herr Degenbeck, unser Semesterleiter und der Busfahrer. Danach ging das Abenteuer weiter. Da die Guides die Boote nah beieinander lenkten, kam es während der gesamten Strecke immer wieder zu Wasserschlachten, ein Riesenspaß! Während der gesamten Tour filmten zwei Actioncams, auf zwei Booten verteilt, das aufregende Geschehen. Wenn das Boot ein Wehr hinunter glitt, wobei das Boot erst steil nach vorne runterging und durch das aufbrausende Wasser direkt wieder aufstieg, bekamen die, die vorne saßen, am meisten ab. Zum Ende kamen noch mal 3 große Wehre hintereinander mit starker Strömung. Direkt danach endete die abenteuerliche Bootsfahrt. Alles in allem war es für uns ein sehr schönes und aufregendes Erlebnis; niemand ist aus dem Boot gefallen, auch wenn es bei manchen Situationen sehr knapp war.

Kamlah Gartengestaltung, Betrieb und Baustelle

"Machtzentrale" Kamlah
Bei der großen Exkursion bietet es sich an, Betriebe unserer Klassenkameraden auf halber Strecke zu besuchen, in diesem Fall den elterlichen Betrieb von Lisa Kamlah im Lkr. Dachau. Die Firma Kamlah Gartengestaltung besteht seit 1970. Gegründet wurde sie von Gärtnermeister Walter Kamlah. Als Christian Kamlah, Meister und Techniker im GaLabau und ehemaliger Veitshöchheimer 1988-1990, die Firma 1999 übernahm, änderte sich die ehemals gemischte, aber eher bauträgerlastige Auftraggeberstruktur recht schnell hin zu Privatkunden. Das Leistungsspektrum reicht von kleinen Vorgärten bis hin zu mittelgroßen Gärten im Umkreis von München. Die Firma Kamlah arbeitet hauptsächlich mit Naturstein.
Baustellenbesichtigung mit Mauerbau
Seit 2000 ist Kamlah regelmäßig auf der Messe Garten München mit einem Schaugarten vertreten, was ihnen viele Aufträge einbringt. So war es auch bei der zu Beginn besichtigten Baustelle, den Hausgarten eines Doppelhauses in Hilgertshausen, am Hang gelegen, Bausumme rund 130.000 €. Der Baustellenleiter Sebastian Hartl, ebenfalls ehemaliger Veitshöchheimer (Technikerschule 2010-2012) und Lisa Kamlahs Cousin (typisch Familienbetrieb!) erläuterte uns das interessante Bauvorhaben mit Holzdeck und sehr viel Mauerarbeiten rund ums Haus.
Später ging es zum 2015 neu errichteten Betriebshof in Wagenhofen, verkehrsgünstig fast unmittelbar an der Autobahn A 8 gelegen, wo uns Lisas Vater und Onkel zunächst mit leckerem Gegrillten, diversen Salaten und Getränken bewirteten. Frisch gestärkt stellte uns dann Christian Kamlah seinen Betrieb mit seinen Schwerpunkten bei einem Rundgang vor.