Fächerübergreifende Projektarbeit
Zukünftige Führungskräfte des Gartenbau üben an realem Betrieb

Gruppenbild
Schon zu Beginn des zweiten Schuljahres der Technikerschule Fachrichtung Gartenbau arbeiten die Studierenden praxisorientiert an einem Projekt zur Betriebszweigentwicklung. Ein real existierendes Gartenbauunternehmen gibt ihnen die Möglichkeit, neue Ideen zur Erweiterung und Verbesserung von Produktion und Dienstleistung zu entwickeln.

Grundlagen aus Praxis und Schule

Alle angehenden Techniker im Gartenbau haben an der Meisterprüfung im Bereich Baumschule oder Zierpflanzenbau teilgenommen, und ihr Wissen in den Bereichen Fachpraxis, Technik, Betriebswirtschaft und Marketing unter Beweis gestellt. Sie bringen Erfahrungen aus ihrer beruflichen Tätigkeit und dem Praktikum in den Ferien mit. Auch das Vortragen vor Publikum haben die Studierenden im ersten Schuljahr geübt.
In einem selbständig zu bearbeitenden Projekt kommt es nun darauf an, dieses Können zu kombinieren und in Kleingruppen zusammenzuarbeiten. Teamfähigkeit, Kommunikationskompetenzen und Zielorientierung werden geübt. Als zukünftige Führungskräfte wird von ihnen erwartet, Veränderungen in einem Betrieb zu planen und tragfähige Lösungsmöglichkeiten für die langfristige Existenzsicherung zu finden.

Ablauf und Inhalt der Projektarbeit

Am Anfang der Projektarbeit stehen die Besichtigung des Betriebes und das Gespräch mit dem Betriebsleiter. Die Studierenden verschaffen sich einen Überblick über die betrieblichen Gegebenheiten vor Ort und erfragen die Veränderungswünsche des Betriebsleiters. Nach einer Stärken-Schwächen-Analyse legt die Klasse mit den betreuenden Lehrkräften Themen-Schwerpunkte zur Bearbeitung fest.
In den letzten Jahren waren dies zum Beispiel Vorschläge zur Umgestaltung des Verkaufs (innen und außen), zum Marketing, zu Baumaßnahmen, zur Arbeitseinteilung bis hin zur Sortiments- und Anbauplanung. Die Studierenden bearbeiten die Aufgaben in Gruppen und präsentieren nach wenigen Wochen dem Betriebsleiter ihre Ergebnisse. So wenden die angehenden Techniker und Technikerinnen in der Auseinandersetzung mit realen Problemen nicht nur ihr Fachwissen an. Sie sammeln gleichzeitig Erfahrung darin, mit Kollegen zusammen zu arbeiten, zu argumentieren, sich abzustimmen oder durchzusetzen und die Lösungen vor einem Publikum vorzutragen. Das heißt sie erwerben persönliche, soziale und methodische Kompetenzen, sogenannte „Soft Skills“.

Aktuelles Projekt: Zierpflanzenbetrieb mit Dienstleistung aus Unterfranken

In diesem Schuljahr konnte ein unterfränkischer Zierpflanzenbaubetrieb mit verschiedenen Dienstleistungsangeboten für das Projekt gewonnen werden. Aus den vielfältigen Ideen der Studierenden kristallisierten sich drei Bereiche heraus: Hochwertige Schaugarten-Anlage, Anbauerweiterung mit exotischen Pilzen und Gewächshausnutzung für Überwinterung.
In drei Arbeitsgruppen erkundeten die angehenden Führungskräfte die Marktsituation und Absatzmöglichkeiten, erstellten Kalkulationen zu Investitionsmaßnahmen und sammelten Vorschläge zum Marketing. Dabei wurden auch Chancen und Risiken für den Betrieb berücksichtigt.
Nach insgesamt sechs intensiven Wochen konnte sich der Betriebsleiter von den durchdachten Konzepten der Studierenden in einer gemeinsamen Präsentation überzeugen. Beeindruckt von den erarbeiteten Ideen, sagte er zu, große Teile der Ergebnisse umsetzen zu wollen.